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Konsumer-Fotokameras werden bei jedem Wetter eingesetzt. Das wissen die Hersteller, deshalb sind handelsübliche Kameras vollkommen robust gegenüber Wärme und Kälte. Selbst hohe Luftfeuchtigkeit kann ihnen nichts anhaben, so lange kein Wasser ins Gehäuse eindringt. Im Februar 2012 lag über Wochen die Temperatur deutlich unter -10°C, es hat sich gezeigt dass diese Temperaturen auch ohne Heizung an keiner Stelle Störungen hervorgerufen haben.
Da auch Kamera und Rechner etwas Strom verbrauchen und damit Wärme erzeugen, ergibt sich schon dadurch meist ein trockenes Klima im Gehäuse.
Bei waagrechtem Schneefall muss mit Schnee- oder Eisbesatz an der Scheibe gerechnet werden. Erfahrungsgemäß taut ein solcher Zustand alsbald von selbst wieder ab, wirklich lebenswichtig ist eine Zusatzheizung also nicht. Wichtig ist die alte Regel, das Gehäuse nur an kalten, trockenen Tagen zu öffnen. Dann ist keine Feuchtigkeit da, die kondensieren kann. Doch nicht immer lässt sich das so auch realisieren.
Außerdem gibt es Wetterlagen, gegen die kein Kraut gewachsen ist. Fast sicher beschlägt eine Scheibe, wenn es erst bitterkalt war und dann die Sonne von hinten auf das Gehäuse scheint, während die Luft immer noch kalt ist. Dann nämlich ist der kälteste Punkt im ganzen Gehäuse ausgerechnet die Scheibe, und dort kondensiert das Wasser. Und sei es noch so wenig Wasser, für ein leicht milchiges Bild reicht es allemal.
Nach vielen Versuchen hat sich herausgestellt, dass nichts an einem Luftaustausch im Gehäuse vorbeiführt, wenn man dieses Szenario zuverlässig vermeiden will. Im Prinzip hilft ein Luftloch an der tiefsten Stelle, doch in der Praxis ist es entweder zu klein (kein Luftaustausch), oder es kommt Ungeziefer ins Gehäuse, was auch nicht wünschenswert ist.
Also hilft nur noch ein Lüfter, der erwärmte Luft gegen die Scheibe bläst. Dazu wird sowohl der 5V-Spannungsregler (siehe Stromversorgung) als auch ein Heiztransistor auf einem Kühlkörper montiert, und dieser in einem Luftkanal mit einem Mini-Lüfter montiert. Als Kanal hat sich handelsüblicher Verlegeschacht als geeignet erwiesen.
Das sieht dann so aus:
Als Heiztransistor dient ein BD244C. Das ist ein PNP-Transistor, der ohne Isolierung mit dem 7805 auf einen gemeinsamen Kühlkörper montiert werden kann, weil beide Bauteile damit den Minuspol am Gehäuse haben. Der Heiztransistor wird mit einem Basiswiderstand von 1.2K an 7.5V betrieben. Dadurch ergibt sich eine Heizleistung von etwa 3 Watt. Im Schaltplan ist noch der Basiswiderstand mit 820R angegeben, das ist für den üblichen PoE-Splitter etwas knapp.
Pos | Wert | Funktion |
---|---|---|
H1 | BD244C | PNP-Transistor |
H2 | 7805 | Spannungsregler |
H3 | 1.2k | Widerstand |
H4 | z.B. KD 1204 PKS2GN | Lüfter (gegen Beschlag der Scheibe) |
H5 | 3,3µF 2x | Gegen Schwingneigungen des Spannungsreglers |
Wichtig ist, per Skript vor dem Knipsen eines Bildes die Heizung auszuschalten, damit genug Energie für die Kamera bereitsteht. Erfahrungsgemäß nutzt die Kamera die aus dem PoE-Splitter zur Verfügung stehende Energie beim Auslösen voll aus, im Idle-Betrieb braucht sie hingegen fast garnichts.
Die OpenWRT-Skripte berücksichtigen das bereits, wenn die Heizung über die WLAN-LED gesteuert wird.
Wird die USB4all-Platine verwendet, dann ist nur die rechte Seite des obigen Schaltplans von Bedeutung. Die Bauteile auf dem Kühlkörper können über ein Flachbandkabel und einen Pfostenstecker direkt in die Platine eingesteckt werden. Die Belegung des Flachbandkabels sieht dann so aus: